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Immer Brot im Haus

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Mit einem Tiegel

hast du immer Brot im Haus

Garamond auf Arabisch

Auf dem Rückweg gestern von der Werkstatt kam ich an einer Stickerei vorbei, und da ich schon immer meine Schürze mit meinem Schriftzug versehen wollte, ging ich kurzentschlossen hinein. Am Tresen empfing mich ein freundlicher Syrer, der mir sogleich seine Schriften an seinem arabisch eingestellten Rechner zeigte. Ich hatte natürlich mikrotypografische Wünsche, wie der Text aussehen sollte. Und nun ziert ein gesticktes Garamond ähnliches »TypoWalz« meine Schürze, die ich heute stolz in der Werkstatt vorzeige.


Eine Anschaffung fürs Leben

Bei der gestrigen Werkstattführung zeigte mir Katharina freudig ihren Tiegel, der nur durch Öffnung des Außenmauerwerks transportiert werden konnte und nun für immer bleiben wird. Heiner Simonsen, der Buchdrucker aus Neumünster, dessen Bestand hier in der Werkstatt zu finden ist, hat die Anschaffung der Druckmaschine mit den Worten »mit deinem Tiegel hast du immer Brot im Haus« kommentiert und Katharina hat schnell begriffen, was er damit meinte.


Stanzen und Klischees drucken

Die vielen Stanzformen und die reiche Auswahl historischer Klischees aller Art werde ich nutzen und daraus mein Projekt für diese Woche erstellen. Zwei Formen mit Etiketten und Anhängern haben es mir angetan und ich würde diese gerne mit verschiedenen Klischees bedrucken. Eventuell füge ich auch Texte hinzu, aber das wird sich noch zeigen. Also führe ich die gestrige Sichtung des Bestandes fort, denn es gibt noch so vieles zu entdecken und zu bestaunen.


Auf Erkundung

In einer Kiste liegen zuhauf Vorlagen für Geschäftspapiere von Transportunternehmen, in einer anderen allerlei Haushaltsgeräte, in einer Schachtel finde ich Tierbilder, in der nächsten Fahrräder und Zubehör sowie eine Einfassung, die eine komplette Werkstatt darstellt. Es ist eine Reise in die Geschichte und ich bin ganz fasziniert. Eine weitere Lade eröffnet mir Wappen, Firmen- und Zunftzeichen aus alten Zeiten.


Gutenberg und Zunftzeichen

Hier finde ich auch Galvanos von Gutenberg, Schriftsetzern, Korrektoren und Buchdruckern bei der Arbeit. Es folgen mehrere Buchdruckerwappen in verschiedenen Stilrichtungen, aber auch – zu meiner Überraschung – ein Schriftsetzergreif. Um diesen besser erkennen zu können, mache ich einen Abdruck mit Stempelfarbe und sehe, dass er eine Letter in der Klaue hält. Davon möchte ich einen Abzug.


Vier mal vier Bilder

Nach einer Weile habe ich meine Auswahl zusammen. Nun muss geprüft werden, wie deren Druckhöhe ist. Der Schrifthöhenmesser antwortet mir nüchtern, dass nur zwei Klischees die Schrifthöhe von 23,56 mm haben, einige sind noch höher, aber die meisten niedriger. Also muss jeder Druckstock unterlegt bzw. unterklebt werden. Bei manchen reicht dünnes, bei anderen braucht es recht dickes Papier, welches ich mit Klischeeklebefolie auf die Unterseite anbringe.


Auf Höhe gebracht

Die zu hohen Klischees kommen möglicherweise aus Frankreich oder Amerika, wo andere Schrifthöhen die Regel waren. Daher hilft mir Katharina und schleift diese mit feinem Papier auf unsere Normalhöhe runter. Es braucht seine Zeit, bis alle einheitlich hoch sind. Jetzt kommt die nächste Herausforderung. Ich muss den Satz so gestalten, dass er der Stanzform entspricht. Leider haben die Etiketten kein typografisches Maß und die meisten Klischees auch nicht. Es wird daher spannend morgen.


Wieder eine Herausforderung

... der ich mich gern stellen werde

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