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Mainz lacht

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Konfetti

Gutenberg und die heraldische Höflichkeit

Ein freundliches Willkommen

Schon gleich bei der Ankunft gestern am Bahnhof »Römisches Theater« empfängt mich die Stadt freundlich mit einem sonnigen Lächeln. Die Luft ist mild, die ersten Vögel singen und das Kopfsteinpflaster ist holprig. Zwischen den Steinfugen, auf dem Asphalt und den Plätzen liegt Konfetti. Bunt in allen Farben strahlt es mir entgegen, hier und da laufen Menschen in Kleidung aus längst vergangenen Zeiten und es dämmert mir, Mainz »singt und lacht«. Die Stadt ist kurz vor der fünften Jahreszeit.


Eine Werkstatt offen für alle

Mein Weg zum Gutenberg-Museum heute Morgen ist so kurz, dass ich viel zu früh dort ankomme und von außen mir einen Blick in die Werkstatt verschaffe. Der Druckladen mit seinen großen Fensterfronten, die einladend das Innere zeigen, liegt direkt neben dem Museumseingang. Diese Räume sind nicht nur für Fachleute, sondern offen für alle, die sich für das Handwerk und das Drucken interessieren. Hier können Gäste unter Anleitung selbst drucken und ein bisschen »begreifen«.

Bei jedem Eintritt in eine neue Werkstatt nehme ich diese mit allen Sinnen wahr. Obwohl in einem neuen Gebäude, atme ich doch den bekannten Duft der Druckerschwärze, genieße die vielfältigen Fronten der Schriftenschränke und lasse meinen Blick über das frisch bedruckte Papier an den Trockenleisten schweifen. Da bin ich.


Gutenberg Figuren

Rainer Huth ist Buchdruckermeister und bei der Stadt im Druckladen angestellt. Er weiht mich in die Arbeitsbereiche und Bestände ein, führt mich in die Keller, in denen weitere Schriften in Schriftenschränken lagern und Gutenberg selbst, d.h. diverse Abbilder von ihm, wie er wohl ausgesehen haben könnte. Man weiß es nicht genau.


Mächtige Zeitzeugen

Wir gehen auch in die Museumsräume, um mir die dortigen Druckmaschinen anzusehen. Das Museum ist heute für Besucher geschlossen, daher ist es still in den Räumen, nur die Klimaanlage surrt unbeirrt. Im großen Vorführraum stehen Holzpressen, eine Linotype jüngeren Baujahrs 1967, ein Heidelberger Tiegel und eine Schnellpresse. Um die Ecke in einem Schaukasten stehen zwei weitere Druckmaschinen, ein mechanischer Trettiegel und eine »Universal« Hochdruck Schnellpresse Albert & Cie Frankenthal aus dem Jahr 1911. Rainer hat für mich einmal die Heidelberger Schnellpresse angeschmissen und wie aus dem Schlaf geweckt beginnt sie gleich zufrieden zu schnaufen. Man könnte meinen, die anderen Maschinen warteten nur darauf, auch endlich wieder drucken zu dürfen.


Zunft- und Wappentiere

Zurück im Druckladen betritt Karl Heinz Wahl die Werkstatt mit einem fröhlichen »Gott grüß die Kunst« und, nachdem ich zünftig geantwortet habe, kommen wir gleich ins Gespräch. Gern überreiche ich ihm meine Visitenkarte, die ich in Dresden gedruckt hatte und höre, dass mein Druckergreif darauf wohl kein Wappentier ist. Ich bin neugierig und erfahre von dem ehemaligen Sprachlehrer viel über Heraldik, unter anderem auch, dass die Wappentiere bei Rittern auf dem Schild der linken Hand getragen wurden und ihm zugewandt ausgerichtet waren. Kommt daher wohl die Redewendung, »was man im Schilde führt«?

Sind zwei Tiere in einem Wappen abgebildet, werden sie in »heraldischer Höflichkeit« zueinander gerichtet dargestellt. Sehr interessant. Außerdem erfahre ich, dass es auch ein Gutenbergwappen gibt. In diesem ist er wohl selbst als Pilger- und/oder Wandergeselle dargestellt.


Kreative und Künstler

Auch Gundela Kleinholdermann, bekannte Kalligraphin und Typografin sowie Mitarbeiterin, kommt in den Druckladen, um Vorbereitungen für den nationalen Tag der Druckkunst am 15. März zu treffen und ich stelle fest, es war bereits ein sehr reicher Tag voller Eindrücke.


Lernen

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