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Eine Welt voller Grafik, Kunst und Handwerk

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Die Garamond

Kleiner Gruß am Wegesrand

Auf zur nächsten Station

Der Tag beginnt freundlich, die Sonne heißt mich willkommen. Diesmal kenne ich weder die Örtlichkeit, noch weiß ich, wem ich begegnen werde. Der Hinweg führt mich vorbei an Gründerzeit-Villen und schon die Straßenschilder begrüßen mich in einer Serifen-Schrift, die aussieht wie die Garamond ...

600 Quadratmeter Glück

Die Grafikwerkstatt Dresden befindet sich, wie auf der Website zu lesen ist: » (...) seit 1997 im Souterrain der ›Technischen Sammlungen der Stadt Dresden‹ – im ehemaligen ›Ernemann-Werk‹, später ›Zeiss Ikon AG‹ und ›Pentacon Dresden‹, einem herausragenden Beispiel Dresdner Industriebaukunst der 1920er Jahre, verbunden mit bedeutenden Entwicklungen in der Kamera- und Kinotechnik.«
Gleich am Eingang hängt einladend eine Druckwalze als Namensschild und ich weiß sofort, dass ich hier richtig bin. Dann trete ich ein in eine 600 m² große lichtdurchflutete Werkstatt, die voller historischer Druckpressen aller Art ist. Ich bin überwältigt und kann mein Glück nicht fassen.
Es sind schon einige da, die hier regelmäßig arbeiten sowie Künstler, bzw. Künstlerinnen. Sie stellen sich mir als Steindrucker, Radierer, Radiererinnen, Algrafie-Drucker, Tiefdrucker und Buchdrucker vor. Eine große Gemeinschaft und Welt voller Kunst und Handwerk.

Die Werkstatt

Es gibt vollständig ausgestattete Arbeitsplätze für Radierung, Steindruck, Algrafie, Hochdruck, Handsatz, Layout, Fotografie/Dunkelkammer, Buchbindung und einen Ätzraum wie mir bei der Werkstattführung erzählt wird.

Ich staune und bin begeistert von dem gemeinsamen Arbeiten aller Gewerke an einem Ort. Das bietet die Möglichkeit verschiedene Techniken zu kombinieren und auch voneinander zu lernen. Das ist ganz in meinem Sinne.


Eine unerwartete Begegnung mit Geschichte

In der Setzerei lerne ich Udo Haufe kennen, ein gelernter Buchdrucker, der als Freiberufler bis heute arbeitet. Er wird mir hier die nächsten Tage mein »TypoWalz-Meister« sein.

 

Nach einer ersten Einführung kann ich mir Schriftmusterbücher ansehen, die er anhand des hiesigen Schriftenbestand in den jeweiligen Größen gesetzt und gedruckt hat. Es gibt einen großen Fundus und viele Schriften, deren Namen ich noch nie gehört habe oder gar gesehen. Andere wiederum, meine ich zu erkennen und doch sind sie irgendwie ein wenig anders. Ich bin irritiert.

 

Udo klärt mich auf, im Osten gab es tatsächlich andere Schriftarten oder Schriften in leicht veränderter Form. Es war durch die damalige Grenze nicht ganz einfach, Schriften zu bekommen, daher hat man diese nachgemacht. Beispielsweise gibt es eine »Ost-Garamond«, diese ist viel runder als die »West-Garamond«. Sehr spannend, damit hatte ich gar nicht gerechnet. Mir begegnet hier also Handwerk noch einmal mit ganz anderem geschichtlichen Hintergrund.


Gesehen und gestaunt

Ich freue mich auf einen weiteren Tag

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