Eine Werkstatt voller Energie
Überall wird gewerkelt und sich rege ausgetauscht
Keine Papierverschwendung
Meine Visitenkarten sind inzwischen getrocknet und sollen auf das heute übliche Maß von 55 × 85 mm geschnitten werden. Da ich kein Papier verschwenden wollte, hatte ich die kleine Auflage auf
Papierresten gedruckt und nicht bedacht, diese vorweg auf ein gleiches Maß zu schneiden. Damit habe ich mir allerdings mehr Arbeit gemacht als nötig, denn nun muss ich viele Male messen, um alle
Karten im Endformat gleichmäßig ausgerichtet zu haben.
Die Schneidemaschine mit dem großen Schneidetisch ist beachtlich und das gewaltige Schneidemesser furchteinflößend. Aber trotz ihres hohen Alters ist sie eine voll funktionsfähige Maschine. Nach
einigem Rechnen, Kürzen und Vermessen, sind die Karten nun vorbereitet und können zur nächsten kleineren Schneidemaschine, um auf das Endmaß geschnitten zu werden.
Ich bin sehr zufrieden und überreiche nicht ohne Stolz einem der Künstler gleich das erste Exemplar.
In jeder Ecke ist Platz für Kreativität
Beim Mittagessen ist der runde Tisch heute rappelvoll, Künstler und Künstlerinnen sowie Gäste sind immer willkommen und werden eingeladen, sich auf einen Tee dazuzugesellen. Das ist eine schöne
Tradition und es gibt jedes Mal viel zu erzählen.
Der Grundgedanke der Grafikwerkstatt ist, ein
Wirkungsort für viele zu sein, und es ist erfreulich, wie sehr dieses Angebot angenommen wird. Die vielen Arbeitsplätze laden ein, es wird überall gewerkelt. Die Farbwalzen schmatzen, die Griffel
auf den Folien kratzen, das Tockenregal quietscht, die Pressen ächzten und manche Druckpressen rumpeln. Gerüche von Farbe wabern durch die Luft und ab und zu mischt sich der Geruch von alten
Kohleöfen dazwischen.
Ein Heftlein im Bleisatz
Ich möchte einen bekannten Text als Heft setzen. Dazu baue ich mir ein Muster aus 3 Bögen, falze mittig und skizziere die Zeilen. Die Zeilen sind schnell gesetzt und die Idee für den Umschlag
auch. Mein Vorhaben, noch heute zu drucken ist sportlich, ich weiß, aber der Ehrgeiz hat mich gepackt und Udo lässt mich machen. Am Rechner ist ein 12-seitiges Heft schnell erstellt und die
Seiten für den Druck mit wenigen Schritten ausgeschossen*. Aber in Blei?
Auf meinen beiden letzten TypoWalz-Stationen habe ich bereits dazugelernt, denke nun »immer in vollen Konkordanz« und baue Formen gern in 12 Cicero. Auch die Satzform auf dem Drucktisch wird
schon durchdachter, so dass ich die Texte mit gleich großen Formen zügig austauschen kann. Ein bisschen Überlegung braucht es beim Bedrucken der Vorder- und Rückseite, aber dann ist es kurz vor
Feierabend tatsächlich geschafft. Ich bin voller Glück, als ich dann feststelle, dass ich technisch sauber gearbeitet habe und die Zeilen sogar registerhaltig sind, also auf einer Linie stehend.
Da bleibt ein Lob von Udo Haufe und auch Peter Stephan, dem Leiter der Grafikwerkstatt, nicht aus.
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