Neue Spielregeln
für die Kartengestaltung
Ein Einblick in Ruhe
Heute war ich die Erste in der Werkstatt und fand den Drucksaal dunkel vor, in dem die Tiegel noch schliefen. Ohne Betrieb und Besucher bot sich die Gelegenheit, die aktive Museumswerkstatt in Ruhe wahrzunehmen und die Vielfalt der Schneide-, Druck- und Setzmaschinen anzusehen.
Typografisch, aber nicht zu kompliziert
Den ersten Entwurf für mein Kartenspiel habe ich verworfen und die Formen für Dame und König aufgelöst. Damit auch diese Walzstation mit einem Druckergebnis endet, möchte ich ein typografisches, aber nicht zu kompliziertes Spiel setzen. Immerhin besteht es aus acht verschiedenen Kartenformen, Sieben, Acht, Neun, Zehn, Bube, Dame, König, Ass, die je mit den vier Spielfarben Herz, Kreuz, Pik und Karo bestückt werden müssen. Das erfordert viel Überlegung und Rechenarbeit.
Um die Ecke denken
Mit einer schönen Antiquaschrift aus Holz lässt sich meine Idee für die Karten gut umsetzen. Statt mit Bildmotiven schmücke ich die Karten mit Buchstaben, setze sie im Umbruch, so dass man – im wahrsten Sinne – »um die Ecke denken« muss. Natürlich lassen sich nicht alle Worte so trennen, dass sie auf mein Kartenformat passen, daher tausche ich manche Holzlettern gegen deutlich kleinere Bleibuchstaben.
Es geht drunter und drüber
Die Motive sind schnell gesetzt und die Formen nach und nach auch fertig ausgebunden. Dann fehlen nur noch die Farben und Werte als Zahl in den Spielecken. Dafür plante ich eigentlich, diese in einer weiteren Form zu setzen und in einem zweiten Schritt zu drucken. Allerdings stellt sich heraus, dass die schon fertig ausgebundenen Formen zu groß sind für die anvisierte Spielkartengröße und der Platz für die noch fehlenden Werte und Farben nicht ausreicht. Daher muss eine neue Lösung her. Christian empfiehlt, die Karten länger zu machen und die Spielfarben darüber, bzw. darunter zu setzen. Es werden also eher »Seniorenkarten« wie ich höre und bin amüsiert.
4 × 8 Karten pro Spiel
Im nächsten Schritt passe ich meine inzwischen fertigen acht Kartenformen dem neuen Maß an und arbeite direkt auf dem Druckfundament, der »Asbern« Abziehpresse, auf der morgen gedruckt werden soll. Ich setze die Eckzahlen und nutze für die Farben Geviert-Platzhalter, damit diese beim Drucken der jeweiligen Farben schnell ausgetauscht werden können. Es entspannt mich, dass die Kartenmotive im Achterblock mit jeweils einer Kartenfarbe in einem Schritt gedruckt werden.
Jedem Spiel seine Schachtel
Zwischendurch entdecke ich in den Schriftenschränken auch allerlei Stanzformen für die Spielverpackungen und bin ganz angetan von den Möglichkeiten und unterschiedlichen Falttechniken. Was für ein komplexes Handwerk.
Abgestempelt
Bevor ich weiter an der Druckform für mein Spiel arbeite, sehe ich mir noch den Schaukasten der Spiele an und bekomme auch den »Steuerstempel« der Spielkartenfabrik in die Hand, der heute allerdings nur noch verzierend genutzt wird.
Vom Nutzen und Karussell laufen
Nach allerlei Berechnungen und Suchen der passenden Stege baue ich dann weiter an dem »Drucknutzen«, der die Anzahl der auf dem Druckbogen befindlichen Druckformen angibt. In meinem Fall sind das acht Kartenformen pro Druckbogen, die morgen fertiggestellt werden sollen.
Im Hintergrund sind viele Hände dabei, fertige Karten zu Spielen zusammenzutragen. Heute Morgen sind die fleißigen Helfer »Karussell gelaufen«, das heißt die fertig gedruckten Karten, die in Reihenfolge auf der Arbeitsfläche am Rand ausliegen, werden eine nach der anderen zu einem Spiel zusammengetragen, während dabei um die Tische gegangen wird.
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Steph (Mittwoch, 22 Juli 2020 07:16)
Liebe Jana,
Nun bin ich sehr gespannt auf die Spielkarten. Hab einen schönen Tag
Liebe Grüße Stephanie
Jana auf TypoWalz (Mittwoch, 22 Juli 2020 10:14)
Liebe Stephanie,
auch ich bin neugierig und freue mich jedes Mal wieder auf das Druckergebnis.
Vielen Dank und ☞ Gott grüß die Kunst
WWW.MOINMEIN.HAMBURG (Mittwoch, 22 Juli 2020 11:11)
Guten Morgen aus Frankreich, es sieht mal wieder so aus, als wenn Du Feuer und Flamme bist und Deine Ideen auch nicht annähernd ausgehen. Ich beneide und bewundere das. Mach eeeet juuuut und bis bald in der L42.
Achim, der sich um eine Woche mit dem Urlaub verrechnet hat, statt 8 Wochen, muss ich jetzt 9 Wochen im Urlaub sein. Naja, was soll‘s, muß ich durch!!!
Walter (Mittwoch, 22 Juli 2020 12:02)
Liebe Jana, da die Museumskollegen ja alle im etwas fortgeschrittenen Alter sind, ist das Senioren Format
bestimmt angebracht.
Liebe Grüße und frohes schaffen Walter
Helmut (Mittwoch, 22 Juli 2020 12:48)
Hallo Jana,
. . . zum Thema "Nutzen": Nutzen sind die Anzahl einer Drucksache, die ein Planobogen fassen kann. Also in Deinen Falle 1 Bogen zu acht Nutzen.
Beste Grüße vom Helmut
Sandra von Hooge (Mittwoch, 22 Juli 2020 17:54)
Die Spannung steigt und ich platze fast vor Neugierde ;-)
Jana auf TypoWalz (Donnerstag, 23 Juli 2020 09:09)
Lieber Achim,
bei den vielen Möglichkeiten können einem die Ideen gar nicht ausgehen. Es ist eher, dass man/frau zu viele davon hat … Dir eine schöne Zeit in der Ferne.
Vielen Dank und ☞ Gott grüß die Kunst
Jana auf TypoWalz (Donnerstag, 23 Juli 2020 09:11)
Lieber Walter,
das ist doch sehr beruhigend zu wissen, dass auch ein größeres Format Anklang findet. Noch bin ich mit Spielfarben nicht ganz zufrieden, aber wir werden sehen, was heute daraus wird.
Vielen Dank und ☞ Gott grüß die Kunst
Jana auf TypoWalz (Donnerstag, 23 Juli 2020 09:13)
Lieber Helmut,
das war ein guter Hinweis und der Begriff » Nutzen« ist nun besser beschrieben, als ursprünglich.
Vielen Dank und ☞ Gott grüß die Kunst
Jana auf TypoWalz (Donnerstag, 23 Juli 2020 09:15)
Liebe Sandra,
wie schön, dass ich dich neugierig machen kann. Auch ich selbst bin jedes Mal voller Vorfreude.
Vielen Dank und ☞ Gott grüß die Kunst