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Einladung in die Handsatzwerkstatt

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Ein Werkstattbesuch

Christa Schwarztraubers Welt

Fliegenkopf und Zwiebelfisch

Da Christa nur drei Werktage für mich Zeit hat, hat sie mich heute schon einmal in ihre Werkstatt eingeladen, um einen ersten Eindruck zu gewinnen. Ihre Handsatzwerkstatt liegt in einem Hinterhof und schon der Blick von außen mit dem Firmenschild »Fliegenkopf« lädt ein. Als Fliegenkopf bezeichnet man in Druckereien und im Handsatz einen auf den Kopf gestellten Buchstaben, dessen Fuß beim Drucken ein oder zwei kleine Rechtecke abbildet. Dies wurde gemacht, wenn der verwendete Schriftkegel fehlerhaft war oder aus einer anderen Schrift kam (Zwiebelfisch, siehe Tag 15). Da das Druckbild der kleinen Rechtecke an die Augen einer Fliege erinnert, werden diese Fliegenkopf genannt.


Eine Buchstaben- und Kunstwelt

Christa öffnet mir ihr Reich und ich trete ein in eine Welt voll von Buchstaben aller Art in verschiedenen Sprachen, von Druckfarben, Papiermustern, Mobiles, Plakaten, von historischen Funden, kleinen und großen Druckmaschinen, von traditionell gedruckten Büchern und Buchbinder-Schätzen. Räume, die Kreativität und lebendige Phantasie ausstrahlen.

Ich bin überwältigt

Morgen tauche ich ein in diese Welt und lausche den Geschichten, die in all diesen Fächern und Setzkästen darauf warten erzählt zu werden.



Ein Abenteuer beginnt

und ich lasse mich gern entführen

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Kommentare: 2
  • #1

    Ingo Jelinski (Freitag, 22 Januar 2021 16:54)

    Lange Jahre habe ich als Handsetzer, Metteur, Maschinensetzer und Korrektor gearbeitet. Ich würde es noch heute gern machen, wenn es meinen Beruf noch gäbe. Aber auch ich musste ins Digitale wechseln und mit den verschiedensten Systemen arbeiten, sowohl Großsysteme in Verlagen und kleinen in einer Layoutsetzerei.
    Es war irgendwie alles schön, auch als ich später wieder in einen Münchner Großverlag wechselte und dort irgendwie Ausbilder wurde. Auch das war für mich bereichernd, mein Wissen weitergeben zu können, auch wenn ich erstmal selbst viel lernen musste.
    Ich bedaure es sehr, dass es keine Setzereien (oder kaum) mehr gibt. Ich würde diesen meinen Beruf immer wieder wählen.

  • #2

    Jana auf TypoWalz (Dienstag, 26 Januar 2021 14:34)

    Hallo Ingo,
    es ist schön zu lesen, dass dir das Handwerk viel Freude gemacht hat und du auch heute noch als Schriftsetzer arbeiten würdest. Es ist gut, dass es noch ein paar Setzereien und Buchdruckrein gibt, wenn auch nicht viele. Ich genieße meine Ausbildung sehr.
    Hab Dank und ☞ Gott grüß die Kunst