· 

Wenn aus Blei Text wird

Tag 1  ·  Tag 2  ·  Tag 3  ·  Tag 4   ·  Tag 5

Letzte Korrekturen

Layouten im Bleiraster

Korrekturen und Optimierung

Die Schreib-, nein die Setzfehler, die ich gestern mit Rudolf gefunden habe und die weiteren Optimierungen der typgrafischen Gestaltung werden heute umgesetzt. Dabei wird deutlich, wie großartig das Arbeiten mit Rastern ist und wie einfach die Umsetzung hierbei in Blei. Man muss rechnen und genau arbeiten, aber wenn man – wie Willi sagt – immer auf ganze Konkordanz ausrichtet, dann geht es einfach glatt auf.

Kontaktblock und Impressum

Nach der Entscheidung, den Platzhalter für das Foto auf der Rückseite zu verschieben, um den Kontaktblock und das Impressum zusammenzustellen, kann ich den fehlenden Text noch setzen. 

Interessant dabei ist, dass diese Garamond 8,5 Punkt groß ist, aber auf einem 8 Punkt Buchdruckletter steht. Das hat einfach damit zu tun, dass auch hier Zeilen einfacher zu berechnen sind, wenn man auf ganze Punkte und nicht auf halbe gießt. 

Wieder etwas erfahren.


Ich habe so viel gelernt

Insgesamt habe ich überhaupt sehr, sehr viel gelernt. Nicht nur, dass Schriftsetzer immer Milch zum Vorbeugen gegen Bleivergiftung trinken sollten, sondern auch dass die Lehrlinge, früher »Stifte« gern auch »Blei«-Stifte genannt wurden. Ebenso hat Willi mir Tricks gezeigt, wie ich die Kolumnenschnur nicht mit der Setzerahle sondern mit der Pinzette schneller ausbinden kann.

Ach, und dann gibt es noch den Trick mit der Cola, ja tatsächlich das Getränk verhilft beim Setzten kleinster Materialien diese am Umkippen zu hindern, indem man sie mit etwas Cola benetzt. Cola klebt gut. Toll.

Beim Abziehen beider Satzformen, die tatsächlich zusammen ein Gewicht von 15 bis 20 kg haben, bin ich doch ziemlich bewegt und stolz, dass ich es tatsächlich geschafft habe in dieser Zeit.

Sicher, ein ausgelernter Setzer wäre deutlich schneller, aber ich lerne ja noch. Und das sehr, sehr gern.

Ach ja, nun habe ich tatsächlich meinen ersten Eintrag in meinem TypoWalz-Wanderbuch.


Danke Willi

und »Gott grüß die Kunst«

Tag 1  ·  Tag 2  ·  Tag 3  ·  Tag 4   ·  Tag 5

Kommentar schreiben

Kommentare: 7
  • #1

    Helmut (Montag, 05 August 2019 20:17)

    ...den Trick mit der Cola vergiss´mal ganz schnell - den haben nur Pfuscher angewendet!

  • #2

    Jana Madle-Elmerhaus (Dienstag, 06 August 2019 09:36)

    Den Cola-Trick haben wohl viele angewendet, denn ich habe davon auch im Museum der Arbeit gehört. Wenn man beim linksbündigen Satz nur noch 1 oder gar einen ½ Punkt braucht klingt es verlockend, wenn dieser fixiert werden kann.
    Wie wurde es bei dir im Betrieb gelöst?

  • #3

    Helmut (Dienstag, 06 August 2019 10:32)

    In meinem Lehrbetrieb war es strickt untersagt, solche eine Methode anzuwenden. Ein guter Setzer kommt gar nicht in die Verlegenheit, denn zum Ausschliessen gibt es 1 1/2 p, 1 p, 1/2 p und 1/4 p-Spatien. Des weiteren lässt sich der Satz nur mit Wasser reinigen, was den Lettern gar nicht gut tut (Oxydation). Und wenn dann noch ein Kollege (früher gab es noch spezielle Ableger in den Betrieben) den klebrigen Pfusch ablegen sollte, war die Freude besonders groß. Also Finger weg von solchen Tipps!

  • #4

    Jana Madle-Elmerhaus (Dienstag, 06 August 2019 10:38)

    Verstehe, vielen Dank für diesen lehreichen Hinweis.

  • #5

    Achim (Mittwoch, 07 August 2019 13:25)

    Cola, welch Frevel, Sinalco mit dem weißen vom Negerkuss ist noch besser . . .
    Außerdem war man als Lehrling/in? ein SOS!!!
    Setzer ohne Sack, Du machst das echt gut und mit der entsprechenden Liebe!
    Ich freue mich, Dich in der L42 wiederzusehen.
    Gruß Achim

  • #6

    Jana Madle-Elmerhaus (Mittwoch, 07 August 2019 13:25)

    Anlässlich der Olympiade 1972 hat sich eine Layoutsetzerei in München diese Monotype-Setzkästen bestücken lassen. An der Monotype sind dann die Ligaturen »ff« »ffi« und auch »ffl« gegossen worden.
    Allerdings gibt es keine Monotype »ck« und »ch« Ligaturen, das ist richtig. Korrekt hätte es daher in dem Satz oben heißen müssen:
    (…) So liegt beispielsweise das »k« nicht unten links neben der üblicherweise liegenden »ck«-Ligatur (…)

  • #7

    Brigitte Wings (Mittwoch, 13 November 2019 16:20)

    Ich bewundere Dich, möchte sehr gerne deinen Weg verfolgen! Weiterhin viel Erfolg