Mein ursprünglicher Wunsch, wenigstens vier Zeitungsseiten im Buchdruck zu erstellen, wird weit übertroffen. Es sind so viele Artikel, historische und neue Anzeigen eingetroffen, dass wir jetzt acht Seiten traditionell und vier Seiten im Offset drucken werden. Großartig! Auf Empfehlung des erfahrenen Maschinensetzers Gerhard Stahl verwenden wir im Buchdruck die echte Zeitungsschrift Times an der Linotype, die ursprünglich 1931 für »The Times of London« entworfen wurde. 

Für das Layout der Zeitung habe ich alle Texte am Rechner zusammengefügt und die Seiten ausgedruckt, so dass wir es jetzt bei der Umsetzung in Blei einfacher haben. Digital läuft die Schrift etwas enger als die an der Linotype gegossenen Zeilen, trotzdem bietet der Ausdruck eine gute Orientierung. Mit dem Schriftsetzer Gert Laufenberg beginne ich heute mit der Mettage, also der Gestaltung der einzelnen Seiten, dem Zeitungsumbruch. Er zeigt mir, wie es geht.  

Seit Wochen ist Gerhard mit Detlef Rubeni, ebenfalls gelernter Maschinensetzer, fleißig dabei, die geschriebenen Artikel an der Linotype zu tasten und Zeile für Zeile in Blei zu gießen. Nun heißt es, diese vielen Texte zusammenzutragen – im wahrsten Sinne. Es sind so viele Satzschiffe, dass mir der Satz: »In Blei hat das Wort noch Gewicht« wieder einfällt und frage mich, wie schwer unsere Zeitung wohl werden wird. Während ich darüber nachdenke, macht Gert sich bereits an den Umbruch.

Für die Artikel in den vielen, vielen Maschinensatzzeilen braucht es natürlich auch noch Titel und Untertitel, Rubriken und Seitenzahlen, Fortsetzungen und Autorenkürzel und, und, und. Diese werden alle von Hand in verschiedenen Schriftgraden gesetzt. Heute hilft die Kollegin Andrea Schön mit und setzt in der »Genzsch«, die Schrift, die mich schon so lange begleitet und sich auf jeden Fall in dieser Zeitung, meinem Abschlussprojekt, wiederfinden soll.