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Der Zeitungsdruck

Manchmal kommt es anders

Fehler müssen reingewaschen werden

Ein Fehler ist ärgerlich, viele furchtbar

Meine postalische Einladung ist jedoch gespickt davon – hier zu wenig Buchstaben und da zu viel Abstand. Das darf nicht sein, ist aber passiert. Daher wird es allerhöchste Zeit, mich gründlich von solchen Nachlässigkeiten öffentlich gautschen und damit reinwaschen und zu lassen!



Nicht alles ist planbar

Wie geplant startete der Zeitungsdruck in der ersten Augustwoche. Nicht geplant war allerdings, dass ich wegen Corona ausfalle und alle Änderungen und Korrekturen, die noch gemacht werden mussten, nur telefonisch besprochen werden konnten. Inzwischen geht es mir besser und ich kann mir endlich den Stand der Zeitung persönlich ansehen. Die Kollegen waren alle emsig und ich stehe begeistert vor den großen Stapeln der bereits einseitig bedruckten Zeitungsseiten. Es ist ergreifend.


Gummiregeletten

Passender hätte ich nicht kommen können, denn Walter ist gerade dabei, das Rot als zweite Farbe für den Umschlag, also die Titel- und Rückseite, auf die Walzen zu bringen. Auf dem Drucktisch liegen die beiden Seiten noch ausgeschossen im Schließrahmen.

Wegen der verschiedenen Materialien arbeitet er diesmal mit Gummiregletten, die rot leuchtend zu erkennen sind. Sie sind weich federnd und verhindern damit, dass während des Drucks in hoher Auflage Einzelteile, also Spieße, nach oben treiben und mitgedruckt werden. Ich freute mich sehr, dass ich das sehen kann.


Ein Farbakzent in Rot

Und dann ist es soweit, der Farbton stimmt und nun kann auf der Titelseite die Halslinie sowie auf der Rückseite der Linolschnitt als zweite Farbe eingedruckt werden. Der Heidelberger Cylinder saugt Bogen für Bogen an, führt jeden einzelnen über die Walze zum Druckfundament für den Druck und wie beim Ausatmen wird der frische Druck über die Fächer ausgegeben und gleitet langsam Seite für Seite in den Fangkorb. Walter ist mit dem Cylinder im Einklang. Er hört sofort, wenn es irgendwo hakt und sieht, wenn es zu wenig Druck oder Farbe gibt. Ganz vertraut bedient er die Hebel, schaltete ein und lässt die Maschine laufen, stoppt, um Farbe nachzugeben und prüft gegen das Licht die Druckstärke.


Noch gibt es Fachleute

Ich bin jedes Mal voller Ehrfurcht dieser großartigen Technik gegenüber und dankbar, dass es noch Fachleute gibt, die die Maschinen richtig bedienen können.

In dieser Woche sollen alle acht Zeitungsseiten im Buchdruck fertiggestellt werden. Die weiteren vier werden im Offset von dem Buchdruckermeister Conny Hügelschäffer gedruckt. Und wenn alles klappt wie geplant, kann die Zeitung dann in der kommenden Woche komplett zusammengetragen werden.


Es wird Zeit für junge Fachleute

von den alten Kollegen noch zu lernen

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Kommentare: 1
  • #1

    Karl Kretschmer (Montag, 22 August 2022 12:01)

    Liebe Jana,
    Herzlichen Glückwunsch zur Druckertaufe. Jetzt bist du im Kreise der ehrwürdigen Druckergilde aufgenommen.
    Das war eine sehr schöne Zeremonie. Ich wäre sehr gerne dabei gewesen, aber mein Terminplan gab mir nicht frei. Nun wünsche ich dir weiterhin viel Spaß und Freude an dieser Arbeit.
    Wenn sich die Aufregung gelegt hat bin ich sehr gespannt auf deine Zeitung.
    Gott grüß die Kunst
    Karl