Als ich im Museum ankomme, ist Walter schon fleißig an der Schneidemaschine. Die bestellten vier Ries Werkdruckpapier sind ausgepackt und bereits auf Druckformat für die Zeitungsbögen geschnitten. Es ist ein ganz schön großer Turm Papier, den Walter mit dem Hubwagen über die ausklappbare Rampe in den Drucksaal transportiert. Wieder einen Schritt weiter bis zur fertigen Zeitung mit acht Seiten im Buchdruck.

Nun wird es Zeit für die Einladung zur Gautschfeier. Diese wird zweifarbig gedruckt, daher habe ich für jede Farbe eine Form gesetzt. Zusätzlich erhält die Karte noch eine Perforierlinie, die von Hand in das Papier gestanzt wird. Außerdem kommt zum ersten Mal auch mein Nummernwerk zum Einsatz, das ich einst vom Buchdruckermeister Karl Kretschmer geschenkt bekommen habe. Der nummerierte Abriss kann dann beim Gautschfest eingelöst werden.

Heute werden die fehlenden drei Zeitungsseiten angedruckt, damit auch diese in Ruhe Korrektur gelesen werden können. Recht stolz bin ich, dass nun auch die Titelseite der Gautschzeitung fertig umbrochen ist. Die Kolumnenschnur schmückt die fertigt gesetzte Seite und man könne meinen, sie freut sich, endlich gedruckt zu werden. Walter schließt den Satz zügig aus, trägt Farbe auf die Walzen und schon liegen die ersten Abzüge vor uns und wollen gelesen werden.

Im Hintergrund hilft die Kollegin Helga Koppermann und liest Seite für Seite gründlich Korrektur. Diese werden nun von Hand oder im Maschinensatz geändert. Detlef tastet an der Linotype und korrigiert die Texte, so dass Gert und ich die neuen Zeilen gegen die alten tauschen können. Um diese schnell zu finden, stehen die zu korrigierenden Zeilen hochkant, was die Arbeit deutlich erleichtert. Hier und da entdecken wir noch Fische, also statt der normalen Überschrift, die halbfette und manche Buchstaben sind bereits zu sehr abgenutzt, so dass diese getauscht werden müssen.